Werkstattkonzert: Johann Sebastian Bach Johannespassion BWV 245
Am 16.03.2019 führte die Chorgemeinschaft Marienschule in der Pfarrkirche St. Remigius in Leverkusen-Opladen die Johannespassion BWV 245 von Johann Sebastian Bach auf. Insgesamt wirkten 83 Personen mit (Dirigent, Orchester, Solist*innen, Chor). Musiziert wurden bewusst ausgewählte Auszüge: Eingangschor, Arie Nr.7, Nr. 25-32, Chor 39 bis Takt 61 und der Schlusschoral Nr. 40.
Das Konzert fand im Rahmen eines größer angelegten Projektes statt. Der von der Sparda-Stiftung geförderte Teil bestand aus einem angebundenen „Education-Projekt“ und einem Werkstattkonzert am Vortag des Konzertes, bei welchem einige der Orchestermusiker*innen (z.T. Dozent*innen an der Musikschule Leverkusen), alle Gesangssolist*innen und die Chorgemeinschaft mit ihrem Chorleiter mitwirkten. In diesem Werkstattkonzert musizierten diese gemeinsam mit Schüler(inne)n der Musikschule. Diese hatten sich sowohl in ihrem Unterricht an der Musikschule als auch in gemeinsamen Proben mit dem Chor auf das Werkstattkonzert vorbereitet. Zuhörer*innen waren Musikkurse und -klassen der Marienschule Opladen, insgesamt ca. 400 Personen. Auch diese hatten sich im Vorfeld intensiv vorbereitet. Zwei Musikpädagog*innen moderierten diese Veranstaltung, in der charakteristische Elemente aus dem Gesamtwerk zur Aufführung kamen. Sie gaben Hinweise zum Werk und seiner Geschichte sowie zu den besonderen zum Einsatz gekommenen Instrumenten. Der besondere Charakter war bestimmt durch die historisch informierte Aufführungspraxis: Originalinstrumentarium, Ausstattung auch der Schülerinstrumente mit Darmsaiten und Barockbögen, „alte Stimmung“ (a1=415 Hz) – immer unter der Anleitung ausgewiesener Barockmusik-Spezialist*innen.
Sowohl das Konzert als auch das Werkstattkonzert bildeten neben den Chor- und Solo-Gesangspartien gemäß der vierten Fassung der Bachschen Originalkomposition auch die instrumentale Vielfalt der Partitur vollständig ab: Es waren entsprechend der Originalpartitureine Laute, eine Gambe, zwei Violen d’amore, zwei Oboen da caccia, ein Barock-Kontrabass und ein barockes Kontrafagott beteiligt. Alle Instrumentalisten musizierten auf Originalinstrumenten bzw. entsprechenden Kopien; dies trug maßgeblich zum Vermittlungscharakter des Projekts bei. Diese Originalinstrumente sind im modernen Konzertbetrieb nicht anzutreffen, haben aber ihre unvergleichliche Qualität, die dem Publikum und den Mitwirkenden nähergebracht wurde.
Die Instrumentalist*innen und Gesangssolist*innen einerseits und der Laienchor sowie in besonderen Maße die Musikschüler*innen andererseits profitierten gleichermaßen von der gemeinsamen Projektarbeit. Die Chorsänger*innen und Instrumentalschüler*innen nahmen an professioneller Proben- und Aufführungsarbeit teil und lernten Instrumente kennen, zu denen sie in der Regel keinen Zugang haben; die professionellen Musiker*innen erweiterten ihren künstlerischen Horizont und verfeinerten durch die Zusammenarbeit mit kreativen Laien ihre methodischen und didaktischen Fähigkeiten. Im Zusammenhang mit dem Konzert entstand so ein generationenübergreifendes Laien-/Profi-Projekt von besonderem musikerzieherischem Anspruch.