Bogomir Ecker , 2006

nur oben, Bogomir Ecker, 2006 © Stiftung der Sparda-Bank West | Foto: Ivo Faber
nur oben, Bogomir Ecker, 2006 © Stiftung der Sparda-Bank West | Foto: Ivo Faber
nur oben, Bogomir Ecker, 2006 © Stiftung der Sparda-Bank West | Foto: Ivo Faber
nur oben, Bogomir Ecker, 2006 © Stiftung der Sparda-Bank West | Foto: Ivo Faber
nur oben, Bogomir Ecker, 2006 © Stiftung der Sparda-Bank West | Foto: Ivo Faber
nur oben, Bogomir Ecker, 2006 © Stiftung der Sparda-Bank West | Foto: Ivo Faber

Zur Skulptur von Bogomir Ecker

Ulrike Groos

2005 feierte die Sparda-Bank West ihr 100-jähriges Jubiläum – ein schöner Anlass, sich bei der Stadt Düsseldorf als Standort der Bank-Zentrale mit einem Geschenk zu bedanken. Ein Kunstwettbewerb für öffentliche Räume in Nordrhein-Westfalen wurde deshalb ausgelobt, der Startschuss fiel noch im selben Jahr. Erster Preisträger war der international renommierte, in Düsseldorf lebende Künstler Bogomir Ecker. Er entwarf für den unweit des Düsseldorfer Hauptbahnhofs gelegenen Mittelstreifen der Ludwig-Erhard-Allee eine Skulptur. Der Künstler nahm die Herausforderung des Ortes an. Beginnend mit dem Titel seiner Arbeit „nur oben“, erfuhr die von urbaner Funktionalität geprägte städtebauliche Situation eine erhebliche ästhetische Aufwertung. Mitten in die schmale Straßenführung platzierte Ecker seine auf schlanken, säulenartigen Stahlbeinen ruhenden konischen und zylindrischen Formen aus Stahl. Durch diesen Kunstgriff erzeugt er tatsächlich den Eindruck eines „nur oben“, einer Konzentration auf die Höhendimension der über 7 Meter messenden Arbeit. Neben ihrer Präsenz und Standhaftigkeit vermittelt die Skulptur etwas Leichtes, beinahe Schwebendes und Poetisches.

Dieses Vorgehen ist typisch für die Arbeits- und Denkweise von Bogomir Ecker. Denn seine Skulpturen kennzeichnet eine heitere und scheinbare Beiläufigkeit. Die Formen, zumeist monochrom gefasst und mit Werktiteln versehen, die auf die Präsentations- und Wahrnehmungsweisen der jeweiligen Arbeiten hin lesbar sind, werden verbunden mit einer Hintergründigkeit im Umgang mit Räumen – seien es Ausstellungsräume oder wie im Falle von „nur oben“ der öffentliche Raum. So bleibt dann auch die Anforderung an den Betrachter seiner Skulpturen nicht allein auf den visuellen Bereich beschränkt, sondern schließt teilweise auditive Wahrnehmungen ein.

„nur oben“ funktioniert ebenfalls als Klangskulptur. Die kreisrunden Löcher in den einzelnen hohlen Elementen des Werks erlauben nicht nur Einblicke oder „Lichtblicke“, wie Ecker selber sie nennt, in das Innere der Arbeit, sondern nehmen die Fallwinde der umstehenden Hochhäuser und die Windbewegungen in der Straßenschlucht auf und geben diese als leise Töne wieder. Eine Signalwirkung im mehrfachen Sinne, denn auch das Farbensehen wird durch das intensive Kolorit der Arbeit angeregt. Das „Signalrot“ wird durch das unterschiedliche Tageslicht moduliert, die Wirkung der Skulptur durch die jahreszeitlich bedingten Lichtverhältnisse in stetig neuen Wahrnehmungen erfahr-und erlebbar.

Material, Form, Farbe und Ausmaße beziehen sich unmittelbar auf die Umgebung. Durch die Wahl des Stahls und die Platzierung direkt vor dem Hauptsitz der Sparda-Bank West stellt der Künstler einen Bezug zur den Unternehmenswurzeln her, die als Bank für Eisenbahner gegründet wurde. Eckers Formenrepertoire ist eines der einfachen Körper, die an Teile von Maschinen oder Apparaten erinnern, jedoch ihrer Funktion enthoben scheinen, als Attrappen oder auch als Prototypen fungieren. Eine minimalistische Sprache kennzeichnet das Arbeiten des Künstlers, ein künstlerischer Dialog mit einfachen und grundlegenden Formen, die noch der Weiterbearbeitung harren: Halbzeugen. Allerdings Halbzeugen mit Blick auf die unmittelbare Wahrnehmung von Passanten und Betrachtern, die das Kunstwerk erst vollenden.


Wettbewerb Stadt Düsseldorf

Jury*

  • Dr. Ulrike Groos, Direktorin Kunsthalle Düsseldorf
  • Joachim Erwin, Oberbürgermeister der Stadt Düsseldorf (†)
  • Berthold Reinartz, Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung der Sparda-Bank West, Düsseldorf
  • Jürgen Thurau, Vorstand der Stiftung der Sparda-Bank West, Düsseldorf
  • Prof. Dr. Siegfried Gohr, Professor für Kunstwissenschaft und Mediengeschichte, Hochschule für Gestaltung Karlsruhe

*Bezeichnung der Jury zum Zeitpunkt der Ausschreibung 2005


Eingeladene Künstler

  • Bogomir Ecker, Düsseldorf
  • Harald Klingelhöller, Düsseldorf
  • Hubert Kiecol, Köln
  • Günther Förg, Areuse, Schweiz


Zu Bogomir Ecker

  • *1950 in Maribor, Slowenien
  • 1971–1973 Studium an der Kunstakademie Karlsruhe
  • 1973–1979 Studium an der Kunstakademie Düsseldorf
  • 1992–2002 Professur an der Hochschule für bildende Künste Hamburg
  • 2002–2016 Professur an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig

Ecker ist documenta-VIII-Teilnehmer und seit 2003 Mitglied der Akademie der Künste, Berlin. In zahlreichen Ausstellungen im In- und im Ausland wurden seine Skulpturen und Rauminstallationen gezeigt.
Bogomir Ecker lebt und arbeitet in Düsseldorf.
www.bogomirecker.de

 

© Alle Rechte vorbehalten. Abdruck nur nach ausdrücklicher schriftlicher Genehmigung der Autor_innen, der Fotograf_innen und Künstler_innen sowie der Stiftung Kunst, Kultur und Soziales der Sparda-Bank West.