Museum Folkwang zeigt Soloausstellung von Petja Ivanova in der Reihe 6 ½ Wochen
Das Ausstellungsformat 6 ½ Wochen basiert auf kurzfristiger Planung und bietet jungen Kunstschaffenden die Möglichkeit, ihre Werke im Museum Folkwang zu präsentieren. Das Format ermöglicht den Besucherinnen und Besuchern, noch unbekannte Künstlerinnen und Künstler aus unterschiedlichen Ländern zu entdecken. Bei der Auftaktveranstaltung 6:30 p.m. können Interessierte in ungezwungener Atmosphäre Hintergründe und Entstehungsprozesse aus erster Hand erfahren. Der Abend ermöglicht auf diese Art und Weise, dass Kunst tatsächlich zum Erlebnis wird.
Die Installation Soma of the Land (Der Körper des Landes) von Petja Ivanova zeigt im Raum schwebende Objekte, die sich mit verschiedenen Zuständen des menschlichen Körpers beschäftigen. Die Künstlerin inszeniert ihre fragilen Plastiken mit dem Titel Emotional Exo-Bodies zusammen mit Seidendrucken und einer Videoprojektion von 3D-gescannten Heilquellen in Bulgarien.
Die Ausstellung stellt den Versuch an, den verwundbaren, aber sich auch selbst heilenden menschlichen Körper in der Verbindung mit der lebendigen Umwelt erfahrbar zu machen. Für ihre Arbeit begibt sich Ivanova u.a. an heilige Wasserquellen, in Höhlen und Dörfer in Bulgarien und an Orte ritueller Praktiken. Aus diesen Erfahrungen heraus thematisiert sie in ihren Werken alternative Formen der Wissensproduktion sowie selbst entwickelte Techniken und Materialien.
Seit langem experimentiert Ivanova mit Fermentierung: darunter versteht man Vorgänge, die auf natürlichen Prozessen bzw. der Arbeit von Mikroorganismen basieren, die verschiedene symbiotische Beziehungen mit dem menschlichen Körper eingehen können. Bei den Emotional Exo-Bodies, handelt es sich um fermentierte Exoskelette von Insekten, die sie zu Verbänden verarbeitet. Ihre wundheilenden Eigenschaften bieten ebenso körperlichen wie emotionalen Schutz. Ivanova eröffnet so einen Dialog über die Mehrdimensionalität menschlichen Empfindens – als porös, immer schon aufeinander bezogen, voneinander abhängig sowie sich gegenseitig fördernd.
Petja Ivanova (*1986), geboren in Bulgarien, ist Künstlerin, Dozentin und Performerin, deren Praxis in ihrem Berliner „Studio für Poetische Zukünfte und Spekulative Ökologien“ stattfindet. Mit ihren künstlerisch-forschenden Arbeiten führt sie poetische, emotionale und psychische Beziehungen zur lebendigen Welt in die digitale Kunst ein. Sie hat Visuelle Kommunikation sowie Computational/Generative Art an der Universität der Künste Berlin studiert und Spekulatives Design an der Linnaeus-Universität (Schweden) und an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg gelehrt, wo sie 2021 den Lehrpreis erhielt. Zu ihren Gruppenausstellungen zählen u.a. Broken Machines & Wild Imaginings, das New Now Festival, das 3hd Festival – Echo Chambers und Our Data Bodies für das transmediale Vorspiel. Soma of the Land ist Petja Ivanovas erste institutionelle Einzelausstellung.